Zur Arbeit von Katharina Pieper
„Ode an die Freude“
für die Jahresausstellung der Homburger Künstler 2015
Motto: "Dem Schein nach"
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„Ode an die Freude 2“
Holzbeize, Tusche und Gouache auf Karton
Format 75 x 120 cm, 2011
... dem Schein nach ... der Inhalt des Ausstellungstitels erscheint mir zunächst „unwirklich“, „nicht echt“, „vorgetäuscht“.
Scheinbar wahr, scheinbar geplant, dennoch unscheinbar... Ein großer „Schein“ liegt hier flach auf einem Podest.
Zunächst nimmt man die Farbe wahr, dann Rhythmen, zuletzt Text. Scheint es, als ob sich Schrift verselbständigt?
Mit dem Pinsel geschriebene schwungvolle Linien, die sich an manchen Stellen komprimieren, erscheinen
wie Text, sie sind aber nicht lesbar. Oder doch? Für denjenigen, der seine semantische Anmutung versteht?
Text lesen wir im Allgemeinen von links nach rechts. Hier vermischen sich die Richtungen, denn der Betrachter
kann um den „Papier-Schein“ herumgehen. Um den Text der „Ode an die Freude“ entziffern zu können,
wird der Leser schon in gewisser Weise gefordert. Auge, Vorstellungsvermögen, Verstand und Intuition
gehen hier Hand in Hand eine Symbiose ein, so dass der bekannte Text in einem anderen, einem neuen Licht erscheinen möge.
...
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Francoise Mathis-Sandmaier,
schreibt hierzu in ihrer Eröffnungsrede:
"Katharina Piepers Bodeninstallation (re)aktiviert den Blick durch Perspektivenwechsel.
Friedrich Schillers musikalisch vertonte "Ode an die Freude", deren Melodie die Europahymne
trägt, ist kalligrafisch dem malerischen Grund eingeschrieben. Die Vision
grenzenloser
Brüderlichkeit ist in der Dynamik der Gestaltung wie in der eigenen Person zu erfahren."
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